Prostatakrebs

Wann eine Chemotherapie bei Prostatakrebs helfen kann

Keine Regel, sondern eine Option 

Spoiler

  • Nur bei wenigen Prostatakrebs-Betroffenen kommt eine Chemotherapie zum Einsatz.
  • In der Regel wird die Chemotherapie alle drei Wochen intravenös verabreicht.
  • Bei einer Chemotherapie muss immer zwischen Nutzen und Nebenwirkungen abgewogen werden.

Denken wir an Krebs, ist meist auch der Begriff Chemotherapie schnell in unseren Köpfen. Doch nicht für jeden Krebs ist dies die Therapie der ersten Wahl. Das gilt auch für den Prostatakrebs. «Bei einem Prostatakarzinom wird eine Chemotherapie nur bei einer Minderheit der Patienten eingesetzt», sagt Dr. Morant. Denn die meisten Patienten werden bereits durch eine Operation geheilt. «Bei anderen ist der Krebs auf so einen kleinen Bezirk beschränkt, dass gar nicht eingegriffen werden muss», erklärt Dr. Morant.

Hormon- vor Chemotherapie

Doch wann kann eine Chemotherapie sinnvoll werden? «Eine Chemotherapie kann etwa eingesetzt werden, wenn es nach der Operation einen Rückfall gibt. Oder wenn der Krebs schon bei der Erstdiagnose in einem fortgeschrittenen, metastasierenden Stadium ist», erklärt Experte Morant. «Aber auch in diesen Situationen wird mit einer Hormontherapie begonnen.»

Chemotherapie bei Prostatakrebs?

Einen neuen Anwendungsfall der Chemotherapie zeigt laut Dr. Morant eine Studie, die 2014 veröffentlicht wurde. Auch bei Patienten mit einem ausgedehnten neu-metastasierenden Prostatakrebs, der sich etwa in die Lunge, Leber oder Knochen abgesiedelt hat, wurde bisher mit einer Hormontherapie begonnen. «Die Daten haben gezeigt, dass diese Patienten einen deutlichen Überlebensvorteil haben, wenn man schon am Anfang die Hormontherapie mit einer Chemotherapie kombiniert», erläutert Dr. Morant.

Dreiwöchige Intervalle

Eine Chemotherapie wird in der Regel dreiwöchentlich als Infusion über die Vene verabreicht. «Als Wirkstoff ist das Zytostatika Docetaxel heute Standard», erklärt Dr. Morat. Der Wirkstoff zirkuliert im ganzen Körper und tötet die Krebszellen ab. «Falls Docetaxel nicht mehr wirkt oder der Tumor wieder wächst, ist Cabazitaxel eine anerkannte Alternative», sagt Dr. Morant. Über den so genannten PSA-Wert, das Prostata-spezifische Antigen, lässt sich der jeweilige Erfolg im Therapieverlauf messen.

Nebenwirkungen der Chemotherapie bei Prostatakrebs

Die Chemotherapie schädigt neben den Krebszellen zum Teil auch andere Zellen, die sich schnell teilen, beispielsweise die Schleimhaut, die Haut oder Haarfollikel. Hierin liegt die Ursache möglicher Nebenwirkungen wie erhöhte Erschöpfung, Veränderung des Geschmackssinns, trockene Haut, Kribbeln in Füssen und Beinen oder Haarausfall. «Sind die Nebenwirkungen sehr stark, kann man die Intervalle verlängern, eine Therapiepause einlegen oder die Dosis verringern. Nach zehn Jahren Erfahrung mit den Medikamenten, weiß man aber auch immer besser, wie man die Nebenwirkungen lindern kann», so der Experte.

Die Balance muss stimmen

Bei der Entscheidung für oder gegen einen Chemotherapie muss immer zwischen Nutzen und Nebenwirkungen abgewogen werden. «Das Ziel der Chemotherapie liegt in der Überlebensverlängerung und der Steigerung der Lebensqualität zum Beispiel durch die Verringerung von tumorbedingten Schmerzen», erklärt Experte Morant. «Die Effizienz der Chemotherapie konnte klar belegt werden.»

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